Adam Schrader: I spent 36 hours in jail with Standing Rock protesters
Adam Schrader: Ich verbrachte 36 Stunden mit Standing Rock Protesters
Prolog:
As usual I grabbed an article to translate to German, this one is related to the raid on the North camp and what happened to a Journalist while he was arrested and those who have been with him.In general you get the feeling how the whole thing is/was handled, and with Gov Burgum now in lead might get worse. He was already bought by DAPL as it seems.
Wie üblich habe ich einen Artikel gegriffen um ihn zu übersetzen, dieser ist bezogen auf die gewaltsame Räumung des Nord Camps und beschreibt die Erlebnisse eines Reporters, der dabei festgenommen wurde und während seiner Haft.
Das Ganze gibt insgesamt ein Gefühl dafür, wie das alles von DAPL gehandhabt wird und nun, mit Gouverneur Burgum an der Spitze noch schlimmer wird. Er scheint schon früh von DAPL eingekauft worden zu sein.
Adam Schrader, a freelance reporter for the New York Daily News pictured in the bottom right, reports from the police raid on the front-line camp on Oct. 27, 2016. (Photo by Angus Mordant)
Adam Schrader, ein Freelancer für die New York Daily News, (im Bild unten rechts) berichtet über den Polizeieinsatz gegen das Front-Line-Camp vom 27.Okt. 2016 (Foto Angus Mordant)
http://www.wanderernews.com/2016/12/02/i-spent-36-hours-in-jail-with-standing-rock-protesters/
Polizei in Kampfanzügen schlugen Großmutter Read Feather nieder und nahmen sie fest,weniger als 3 Meter von mir entfernt. Sie hatten schon längst die Waffen auf uns gerichtet, die Finger am Abzug und benutzen ohrenbetäubende Schall-Kanonen gegen die Demonstranten , die sich mit Ohrschutz-Stopfen gewappnet haben.
Es war der 27. Oktober, mein zweiter Tag an dem ich über die Standing Rock Demonstration berichtete und ich war gewarnt worden,dass die Polizei auch Journalisten verhaftet und dass ich vorsichtig sein sollte.
Die Polizei vergab keine Presseausweise. Ich dachte ein Rekorder und meine Aussage ich sei von der Presse würde ausreichen. Weit gefehlt. Dies ist die Geschichte meiner Festnahme.
Später wurde ich von der Polizei beschuldigt, an einem Aufstand teilgenommen zu haben, die öffentliche Ordnung dauerhaft gestört und an einer Konspiration zur Gefährdung der öffentlichen Sicherheit durch Feuer und Sprengstoff teilgenommen zu haben, ein schweres Verbrechen.
Viele männliche Demonstranten liefen ohne Hemden durch die warmen ländlichen Hügel von Nord Dakota. Die normalerweise wunderschönen Hügel wirkten wie ein Krisengebiet.
Scharfschützen lagen verborgen in den Hügeln und Humvees bewegten sich auf das Front-Line-Camp zu, wo indigene Einwohner das hofften gegen die Dakota Access Pipeline verteidigen zu können, was sie als vertraglich zugesichertes Land betrachten.
Einige der Polizisten lachten, während sie sich auf das Camp zu bewegten, wohl wissend, dass sie gleich 140 Festnahmen machen würden. Sie wollten das Camp räumen, ein Platz,den viele Natives inzwischen ihre Heimat nannten. DAPL Sicherheitskräfte flankierten die westlichen Hügel, während die Arbeiter bohrten, die müden aber passionierten selbsternannten "Beschützer" verhöhnend.
Schwarzer Rauch stand in einem starken Kontrast zu den goldenen Hügeln und dem blauen Himmel.
Demonstranten hatten Heuballen angezündet, aus Schrottautos und Reifen eine Barrikade gegen die Polizei errichtet.
Ich ging zu meinem Auto, wo ich besseren Empfang hatte, um einen Live-Tweet abzusetzen.
"Falls jemand medizinische Versorgung wegen Rauchvergiftung oder sonstiges benötigt, bringe Sie diese nach vorne", sagt ein Polizist durch einen Lautsprecher.
Von dort wo ich stand, konnte ich die Polizisten große Kanister mit Tränengas (Chemische Keule) auf die Menge richten, kurz davor abzudrücken.
Ich rannte zurück, um die Aggressivitäten zu dokumentieren, dabei ließ ich mein $400 teures Aufnahme-Equipment auf dem Fahrersitz meines abgeschlossenen Autos liegen. Das wurde später als "Vermisst" geführt, nachdem das Auto von der Polizei beschlagnahmt worden war.
Eine andere Journalistin drehte sich zu mir um und sagte, sie wäre in Afghanistan gewesen.
"Das hier ist fast so verrückt wie die Scheiße die ich da draußen erlebt habe. Sie projizieren genauso so viel militärische Macht wie die US Army in Afghanistan", sagte Antonia Juhasz.
Mit dem Aufnahmegerät in einer Hand, beide Arme erhoben, trat ich an einen der Polizisten heran, der einen Tränengas-Behälter hielt.
"Entschuldigen Sie, warum haben Sie das Gas dabei? Warum haben Sie das Gas?"
"Gehen Sie zurück oder Sie werden verhaftet. Nehmt ihn fest," war die Reaktion der Polizisten.
"Wir haben Ihnen gesagt, Sie sollen zurück treten und was tun Sie?"
"Ich ging nicht zurück"
"Hören Sie auf sich zu wehren, bleiben Sie friedlich"
"Ich wehre mich doch gar nicht"
Ich hatte nie die Möglichkeit zurück zu gehen nachdem die Polizei den Befehl gab und wurde unmittelbar danach an den Armen gefasst um mich festzunehmen.
I sah zu, wie er mehrfach den Lösch-Knopf an meinem Rekorder mehrfach drückte und es ausschaltete. Eine Datei wurde gelöscht, konnte aber einfach wieder hergestellt werden.
Vier Polizisten arbeiteten als Team bei meiner Verhaftung und alle hielten mich fest, während sie mich hinter die Polizeilinien brachten.
Sie schrieben ein paar unleserliche Zahlen auf meinen linken Arm und auf meinen Rechten schrieben sie #223 mit einem harten Faser-Stift.
"Sie haben mir meine Miranda Rechte nicht vorgelesen" sagte ich.
"Wir haben ja auch keine Fragen gestellt"
Ich saß mit Ron His Horse Is Thunder, einem weisen Ältesten in stiller Wut zusammen, der dafür verhaftet worden war, in einem Gebets-Kreis zu sitzen, während die Polizei überlegte mit welchen Transportmittel sie uns ins Morton County Gefängnis bringen sollten.
Die Polizei setzte sein Frau Deborah in ein Fahrzeug bevor sie beschlossen uns in einem andren Fahrzeug zu transportieren.
Ein junger Mann in einem Blackhawks-T-Shirt bestand ehern darauf, dass die Polizisten versprachen ihn und Read Feather, der auch in unserem Fahrzeug saß, gut zu behandeln, was sie allerdings nicht taten.
Die Polizisten sahen tatenlos zu, wie Deborah aus dem Polizeifahrzeug fiel und sich am Gesicht verletzte, während sie in das Fahrzeug gesetzt wurde.
Sie setzten uns in das zweite Fahrzeug, ohne Autogurte und fuhren uns Richtung Morton County Gefängnis, wir Insassen flogen hinten durcheinander auf den Sitzen wie toter Fisch.
Die Natives sangen während des Transports mehrheitlich Gebete, der Rest der Zeit wurde genutzt, die neue Telefonnummer des juristischen Teams des Camps vorzutragen. Das ist eine Nummer, die ich wohl für den Rest meines Lebens nicht vergessen werde.
Unser Fahrzeug war das erste, das in Morton County ankam. Die Polizei nahm uns unsere Habe weg, inklusive unserer Schuhe, und brachte uns in etwas unter das wie gerade aufgebaute Hundezwinger aussah.
Die mit Ketten versehen, ungeheizten Zellen waren etwa 3 x 4 m groß, mit einem Beton-Fußboden, aufgestellt in einem kalten Ladebereich etwa 30cm von Polizisten entfernt, die eiskalt mit Taser-Waffen Zielübungen absolvierte. Überall waren Taser-Nadeln, in den Wänden und auf dem Boden.
Ein Polizist fragte mich ob ich auf Toilette müsste und ich bestätigte das. Er nahm mich, ohne Schuhe, mit zu einer Chemie-Toilette im Ladebereich.
Ich öffnete die Tür, sah dass der Boden mit Urin übergossen war und weigerte mich die Toilette zu betreten. Es brauchte einige Minuten der Überredung gegenüber dem Polizisten, umzukehren und meine Schuhe zu holen um die Toilette benützen zu können.
Andere nach mir sagten aus, sie hätten nicht so viel Glück gehabt und wären genötigt worden, die widerlichen, selbst gebauten Toiletten ohne Schuhe zu betreten.
Ich kehrte in meine Zelle zurück. Es kamen immer mehr Busse voller Natives an. Immer wieder ließen die Natives ihren Kriegsschrei hören, um die Menge zusammen zu halten und sich gegenseitig Mut zu machen.
Ein Mann vom Red Warrior Camp, Bert Malcolm, stimmte inspirierende Rufe von “Blake Snake Killah!” an.
"Das ist zu laut, benehmt euch", sagte ein hochgewachsene weiblicher Officer.
"Wo sind meine Adler Federn? Ihr habt mir meine Adler-Federn genommen, ich habe sie verliehen bekommen" sagte ein niedergeschlagener Insasse.
Die Polizei benötigte gut 8 Stunden um den Papierkram für die ganzen neuen Gefangenen fertig zu stellen. Wir bekamen kein Essen. Russell Eagle Bear ist Diabetiker und bekam auch kein Insulin.
Die Frauen waren im gleichen Bereich untergebracht, aber ihre Käfige waren mit blauen Planen abgedeckt.
Eine Frau brach mit einer Panik-Attacke in ihrer Zelle zusammen und es brauchte 5 Ḿinuten bis eine Ärztin verfügbar war, so wurde berichtet.
Ein junger Mann, Native, mit "gebrochenen Rippen", erzählte mir, er wäre mit Schrotsäcken vom Pferd geschossen worden. Viele Demonstranten wiesen Schnitte und Blutergüsse auf.
Einige Polizisten, die sich mit den Demonstranten unterhielten, hatten tränen in de Augen, bis ein Vorgesetzter sie abzog und ihnen andre Aufgaben zuteilte.
Wachen sagten, sie würden gerne ihre Marken zurückgeben, aber sie benötigen das Geld für ihre Kinder.
Schlussendlich beginnt die Polizei, die Insassen abzutransportieren, der erste der uns verlässt ist der 19jährige Patrick Kinney.
"Wo bringen Sie mich hin" fragte Kinney, ohne die Zelle zu verlassen.
"Das sage ich Ihnen nicht", war ihre Antwort.
"Sie sind von rechts wegen verpflichtet, mir das zu sagen!"
Es gibt ein Mordsgezeter, bis sie endlich nachgibt und sagt "Na schön! Mercer County! Ist das nun wirklich wichtig?"
Beizeiten teilte die Polizei mir mit, dass sie mich zusammen mit Brandon Sazue, dem Vorsitzenden des Crow Creek Sioux Stammes und einem weiteren Mann nach Mercer verlegen.
Sie packten uns in einen engen Polizei SUV, schnallten uns nicht an und der für mich sichtbare Tacho stand auf 139km/h, während wir den Highway entlang rasen.
Angekommen, bekamen wir Fertigfutter serviert. Wachen durchsuchten die neuen Insassen bis auf die Haut (Wir mussten uns nackt ausziehen), die später Witze machten wie "Heb' Deine Eier an" oder "Spreiz' Deine Backen", wann immer einer der Wachen bösartig drauf war.
Die mehrheitlich mitfühlenden Wachen im Mercer County sorgten für Sicherheit und relativen Komfort für die Insassen. Wie auch immer, sie waren völlig überarbeitet- sie meckerten häufig an, sie seien völlig unterbesetzt - und das Gefängnis sei total überlaufen.
Ein Insasse musste nach seiner Festnahme über 24 Stunden auf die Rückgabe seiner Schuhe warten.
Gemäß den Vorschriften muss Bargeld, das wir bei uns trugen, in die Liste unserer Besitztümer eingetragen werden, was aber nicht geschah (Anm.d.Ü.: Diebstahl?) ; Insassen wurden nicht zu ihrer Religionszugehörigkeit befragt oder Gesundheitsaspekte wie Laktose-Intoleranz [Malcolm] oder Ernährungsgewohnheiten wie Vegane Ernährung [Kinney] missachtet, die Insassen wurden wahllos mit Milch, Käse, Butter und Macaroni/Käse-Gerichten versorgt; wir bekamen nicht mehr als eine Stunde Freigang außerhalb der Zellen und wurden nicht über verpasste Anrufe unterrichtet.
Als wir unserem Frust darüber Luft machten, schnauzten uns die Wachen an und warfen uns Schimpfworte an den Kopf, entschuldigten sich aber schnell.
"Ich bin schon ein paar mal hier gewesen und ich habe ihn nie so ausflippen sehen.", sagte ein Mann Namens Paul, der für "Fahren unter Drogen" (DUI : Driving Under Influence) einsass. "Der ist echt nett, aber er sah aus als würde er anfangen zu heulen, als er Dich angeschrien hat." (Anm.D.Ü.: Manchmal ist Deutsch unglaublich kompliziert :) )
Wir verbrachten die nächsten 36 Stunden im Gefängnis mit dem Schauen von Nachrichten-Sendungen, lesen von Science Fiction Novellen und Unterhaltungen über die Vorgänge vom Donnerstag, sowie dem Umgang mit den Indigenen Völkern in der Vergangenheit.
"Meinst Du sie geben mir Kleidung wenn sie mich entlassen, denn sie haben mich in Boxer-Shorts aus der Schwitzhütte gezerrt," sagte Trenton Joseph Casillas-Bakeberg.
Ein anderer junger Mann, ein Mitglied des Jugend Konzils, erzählte, er habe an einem Dokument über die historische Misshandlung der Indigenen Völker auf einem Notebook geschrieben, das er im Camp hatte. Er befürchtete, dass er das Notebook nicht wieder zurück erhält.
So um 13:30 am Freitag sagten uns die Mercer County Wachen endlich, dass wir über die uns vorgeworfenen Vergehen erfahren würden und unsere Anhörungen im Gericht mit einem Richter per Skype stattfinden würde.
Die Wachen versahen uns mit Handschellen und führten uns durch die großartig frische Luft in einem kurzen und zügigen Marsch hinüber.
Wir betraten den Raum und der Richter forderte den ersten Insassen aufzustehen, um die Klageschrift zu empfangen. Er sagte, er würde uns unsere Rechte nur einmal verlesen, um den Vorgang zügig zu gestalten, da wir so viele seien.
"Ihnen werden drei Vergehen vorgeworfen, eines davon eine Straftat, also kommen Sie nicht mit einer gütlichen Einigung davon," sagte der Richter.
Der ganze Raum holte tief Luft.
"Jemand war heute schon in diesem Raum, um die Kaution festzulegen. Der Staat verlangt ein Pfand von $1500 in Bargeld," sagte er.
Der Richter rief einige weitere Insassen auf, um ihre Vergehen zu verlesen und die Kaution festzulegen. Endlich teilte er auch uns mit, wie unsere Vorwürfe lauteten.
Jeder Protester wurde der Gefährdung durch Feuer und Explosivmittel, Störung der öffentlichen Ordnung und Teilnahme an einem Aufstand für schuldig befunden - egal ob sie an einer der fragwürdigeren Aktivitäten beteiligt waren oder nicht.
Einer nach dem Andren empfingen die Insassen die gleichen Beschuldigungen und Höhe der Kaution. Die Aufregung im Raum konnte mal klar spüren.
Einem Polizisten entglitten einige Grinser während der Vorgänge.
Der Gerichtsvollzieher sah angespannt und beschämt aus.
Ich war einer der Letzten die aufgefordert wurden aufzustehen.
Ich war aufgebracht, als der Richter mir mitteilte, dass ich trotz der Tatsache dass ich der Presse angehöre den gleichen Vorwürfen unterläge.
Es brauchte mehr als 24 Stunden, bis wir unseren Telefonanruf machen konnten. Die meisten riefen die Anwaltsnummer an, ich rief meine Eltern an.
“Hi Paps, ich bin in Mercer County,” sagte ich.
“WAAAAAAAS?!! Ich habe die den ganzen Tag angerufen um Dich zu finden. Sie sagten Du wärest nicht dort. Die haben uns angelogen" sagte er mit zittriger Stimme.
Ich sagte ihm schnell er möge meinen guten Freund, den Foto-Journalisten Angus Mordant benachrichtigen und an meiner Freilassung arbeiten.
Wir diskutierten die Anschuldigungen gegen mich und Strategien für mein Freilassung, bis mein Telefonat beendet wurde.
Ich kehrte zurück um mit den Jungs abzuhängen und Godzilla zu schauen, bis wir ins Bett gingen.
Gegen 5 Uhr morgens kam eine Wache in die Zelle und sah aufgeregt aus. "Für alle die heute ihre Anhörung hatten, wurde die Kaution bezahlt," sagte er mit einem Lächeln.
Nur der Vorwurf einer Straftat gegen mich wurde fallen gelassen. Wir versuchten Kommentare zu den Behauptungen und Beobachtungen, die ich hier in diesem Artikel niederlege zu erhalten, aber weder Morton County Sheriff’s Department noch die North Dakota State Highway Patrol haben reagiert.
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